In Leverkusen wachsen süße Siebenschläfer-Babys in einem Nistkasten des Naturschutzbundes auf.
Eigentlich wollten die Mitarbeiter von der Organisation Naturschutzbund (Nabu) nur die Nistkästen der Meisen sauber machen. Doch plötzlich wurden sie angeknurrt. Vögel, die knurren? Das konnte nicht sein! „Da haben wir verstanden, dass andere Tiere in die Nistkästen eingezogen waren“, erzählt Regine Kossler vom Nabu in Leverkusen, einer Stadt in der Nähe von Köln. Es waren: Siebenschläfer.
Das alles ist schon mehrere Jahre her, doch die Siebenschläfer wohnen noch immer in dem Wald bei Leverkusen. Gerade ziehen die Siebenschläfer-Mütter in den Nistkästen ihre Babys auf. Und du kannst ihnen dabei zugucken! Wie das funktioniert und was Siebenschläfer für Tiere sind, erklären wir heute.
Wie beobachtest du die Tiere?
„In einigen unserer Nistkästen sind Kameras“, erzählt Regine Kossler. Die Videos aus den Kästen werden live ins Internet übertragen – und dort kannst du sie dir angucken. „Menschen aus der ganzen Welt gucken den Siebenschläfern zu. Im vergangenen Jahr waren es 38 000 Leute“, sagt Regine Kossler. In diesem Jahr sind schon in zwei Kästen Siebenschläfer-Mütter mit ihren Babys, bei einem dritten Weibchen könnte noch Nachwuchs kommen. M
al abgesehen von den Kameras leben die Tiere aber völlig wild im Wald. „Man kann also beobachten, was man sonst nie sehen würde.“ Denn obwohl Siebenschläfer schon immer hier bei uns in der Region leben, sieht man sie fast nie. Sie sind nämlich vor allem nachts unterwegs – und dann gerne hoch oben in den Baumkronen.
Warum leben sie im Kasten?
„Von März bis Mai leben Meisen in den Nistkästen“, sagt Regine Kossler. „Ab Mai ziehen die Siebenschläfer dann als Nachmieter ein.“ Die Nagetiere benutzen sogar das Nest der Vögel weiter und polstern es nur noch mit mehr Blättern aus.
Aber: Warum leben die Siebenschläfer überhaupt in den Kästen? „Normalerweise wohnen die Tiere in den Höhlen von alten, großen Bäumen. Zum Beispiel von Buchen, Eichen oder auch auf Streuobstwiesen. Doch es gibt immer weniger von diesen Bäumen“, sagt Regine Kossler. Weil die Siebenschläfer aber trotzdem Höhlen brauchen, in denen sie tagsüber schlafen und ihre Kinder großziehen können, sind sie auf die Nistkästen ausgewichen.
„Wir hoffen, dass viele Menschen unseren Siebenschläfern zuschauen, erkennen wie süß und spannend die Tiere sind – und dann auch vorsichtiger mit der Natur umgehen“, sagt Regine Kossler.
Wie sehen die Babys aus?
Siebenschläfer sind sehr kleine Nagetiere. Ihr Körper ist etwa 15 Zentimeter lang, dazu kommt ein genauso langer Schwanz. Ab Ende Juli kommen die Babys auf die Welt. Sie sind blind und nackt. Wenn der Sommer kalt ist – so wie dieses Jahr – wärmt die Mutter die Kinder, indem sie sich auf sie drauflegt.
Bei der Mutter trinken die Kleinen Milch. Mit vier Wochen sehen sie schon nach winzigen Siebenschläfern aus. Jetzt verlassen sie bald das Nest und suchen sich ihre Nahrung selbst. Siebenschläfer essen die Blätter, Knospen und die Rinde von Bäumen, im Spätsommer mögen sie fettige Eicheln und Bucheckern am liebsten.
Und im Winter?
Dass Siebenschläfer so gerne fettig essen, hat einen guten Grund: Ab Oktober machen sie Winterschlaf. Und zwar für ungefähr sieben Monate! (Daher haben sie auch ihren Namen.) Die jungen Siebenschläfer haben also nur etwa zwei Monate Zeit, um sich Winterspeck anzufuttern. Für den Schlaf buddeln die Tiere sich in Höhlen unter der Erde ein.
„Die Körpertemperatur von Siebenschläfern ist ungefähr so hoch wie unsere, nämlich um die 37 Grad“, sagt Regine Kossler. „Im Winterschlaf sinkt die Temperatur aber auf 4 Grad und der Herzschlag auf fünf Schläge pro Minute.“ Und wenn die Tiere dann im Mai nächstes Jahr wieder aufwachen, sind ihre Wohnungen in Leverkusen hoffentlich noch frei.
Hier kannst du dir die Siebenschläfer anschauen:
Zur Webcam
Von Angela Sommersberg
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