90 Jahre – das ist ganz schön lange. Viele Leute werden gar nicht so alt. Und erst recht arbeiten sie dann nicht mehr. In England gibt es aber eine Frau, die das macht. Nämlich Königin Elizabeth II. (die Zweite). Sie wird heute 90 Jahre alt und arbeitet immer noch als Chefin des Landes. So lange saß noch niemand vor ihr auf dem britischen Königsthron. Wir stellen dir die alte Dame und ihre Aufgaben genauer vor.
Die Kindheit
Briefmarken-Sammlung: Königin Elizabeth II. als Kind mit ihrem Vater (oben links) und als Erwachsene (Foto: dpa)
In London wurde am 21. April 1926 Elizabeth Alexandra Mary geboren. Ihr Großvater war der König. Elizabeth war also eine richtige Prinzessin. Sie wuchs in Schlössern auf und bekam schon zu ihrem dritten Geburtstag ein Pony geschenkt. Elizabeth musste nicht einmal zur Schule gehen. Sie und ihre vier Jahre jüngere Schwester wurden zu Hause unterrichtet. Dass Elizabeth später einmal Königin werden sollte, war nicht geplant. Doch dann wollte ihr Onkel Edward nicht länger König sein. Er dankte ab, und Elizabeths Vater wurde König. Jetzt war klar: Irgendwann würde Elizabeth Königin sein. Denn sie war die älteste Tochter. Hätte Elizabeth einen Bruder gehabt, wäre der König geworden. Früher wurden die Jungen in der sogenannten Thronfolge nämlich bevorzugt. Für Elizabeth begann mit zehn Jahren ein hartes Programm: Sie musste lernen, eine Königin zu werden. Dazu gehörte auch, die Hofetikette, die Regeln für den Königshof, zu lernen. Und sie wurde ständig von allen beobachtet. Sie konnte also nicht machen, was sie wollte.
Die Königin
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Im Winter 1951 wurde der König sehr krank. Elizabeth und ihr Mann reisten für ihn nach Afrika und Australien. Während der Reise starb der König an einer Lungenentzündung. Damals war Elizabeth 25 Jahre alt. Sie hatte aber schon zwei Kinder, Charles und Anne. Am 2. Mai 1953 wurde Elizabeth in der Westminster Abbey zur Königin gekrönt. Zu der Kirche kam sie in einer goldenen Kutsche. Die Krönung wurde live im Fernsehen übertragen. Das war eine richtige Sensation.
Später bekam sie noch zwei weitere Kinder, Andrew und Edward. Und mittlerweile hat die Königin nicht nur Enkel, sondern sogar mehrere Urenkel. Zum Beispiel Prinz George und Prinzessin Charlotte, die Kinder von Prinz William und seiner Frau Kate. Elizabeths wichtigste Aufgabe ist es, ihr Land zu repräsentieren. Die Königin trifft die Chefs oder Könige anderer Länder, weiht Schulen ein oder besucht Krankenhäuser. Die meiste Zeit am Tag verbringt sie aber am Schreibtisch. Am Tag bekommt sie mehr als 300 Briefe. Stell dir das mal vor!
Die Politik
Die Königin ist sehr tierlieb: Hier knuddelt sie einen ihrer Corgi-Hunde. (Foto: dpa)
Königin Elizabeth liest sehr viel und ist immer super informiert. Sie trifft sich auch oft mit wichtigen Politikern. Trotzdem darf sie keine Entscheidungen in der Politik fällen, so wie Könige das früher gemacht haben. Denn dafür gibt es in England eine Regierung, die –wie in Deutschland – von den Bürgern gewählt wird. Dieses Modell nennt man parlamentarische oder konstitutionelle Monarchie. Das gibt es auch in anderen europäischen Königshäusern, zum Beispiel in Spanien, Dänemark, den Niederlanden oder Schweden. Dass ein König alleine über die Politik bestimmt, so wie das vor vielen Jahrzehnten war, gibt es nur noch selten. In Saudi-Arabien ist das aber so.
Von Angela Sommersberg
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