Fast 200.000 Menschen mussten Anfang der Woche aus ihren Häusern fliehen. Das passierte in Kalifornien, einem Bundesstaat ganz im Westen der USA. Der Grund für die Flucht ist aber kein Krieg – sondern ein Staudamm. Ein Teil davon ist beschädigt. Sollte dieser Teil richtig kaputt gehen, könnte eine riesige Flutwelle über den Norden von Kalifornien rasen. Aber was ist ein Staudamm? Und wie gewinnt man mit seiner Hilfe Strom?
Was ist ein Staudamm?
Hast du schon mal an einem Bach gespielt und mit Steinen und Ästen eine Mauer in das Wasser gebaut? Dann weißt du, dass das Wasser sich vor diesem Damm aufstaut – es kann nicht weiterfließen. Etwas Ähnliches machen Erwachsene manchmal auch: Sie bauen eine hohe Mauer in einem Tal, durch das ein Fluss fließt, und stauen ihn so auf. Das Wasser sammelt sich vor der Mauer, es bildet sich ein großer See. Trotzdem trocknet der Fluss nicht aus. Denn in die Mauer werden Rohre und Abflüsse eingebaut, die man öffnen und schließen kann. So können die Menschen, die an der Staumauer arbeiten, ganz genau kontrollieren, wie viel Wasser aus diesem Stausee abfließt. Eine solche Anlage nennt man übrigens auch Talsperre.
Was sind die Vorteile?
So ein Stausee hat viele Vorteile. In den meisten Ländern auf der Welt und auch in Deutschland wird er als Speicher für Süßwasser benutzt. Man kann das Wasser zum Trinken nutzen oder um die Felder zu bewässern. Besonders in Ländern, in denen es manchmal total viel und dann wieder total wenig regnet, ist so ein Stausee praktisch. Denn wenn es viel regnet, sammelt das Wasser sich im See, der Fluss ist nicht übervoll, tritt nicht über die Ufer und überschwemmt nicht ganze Regionen. Und bei wenig Regen trocknet der Fluss nicht aus – es fließt ja immer neues Wasser aus dem Stausee in den Fluss.
Was kann der Stausee noch?
An einem Stausee kann man auch Strom gewinnen. Das geht so: Wenn das Wasser aus dem Stausee abfließt, lässt man es über sogenannte Turbinen laufen. Das fließende Wasser sorgt dafür, dass die Turbinen sich drehen. Durch diese Bewegung werden sogenannte Generatoren angetrieben – die dann wiederum Strom erzeugen. Das alles kannst du dir so ähnlich vorstellen wie das Licht am Fahrrad: Wenn du in die Pedale trittst, dreht sich das Rad und treibt den Dynamo an, der dann den Strom erzeugt. Der Strom aus dem Stausee ist total sauber: Dadurch werden nämlich keine giftigen Gase freigesetzt, die unsere Umwelt belasten.
Was sind die Nachteile?
Hört sich bislang alles super an, oder? Aber große Staudämme haben auch Nachteile: In dem Gebiet, wo sich der Stausee ausdehnt, standen vorher manchmal Häuser, Dörfer, ganze Städte. Die Menschen müssen dort wegziehen, um Platz für den See zu machen. Auch die Tiere, die dort gewohnt haben, verlieren ihre Heimat. Deswegen sind manche Tier- und Pflanzenarten nach dem Bau eines Stausees vom Aussterben bedroht. Überhaupt muss die ganze Natur sich umgewöhnen. In einem Gebiet in Südafrika gibt es wegen eines Stausees eine Mückenplage: Früher starben die Mückenlarven in der Trockenphase. Doch seit der Fluss immer gleich viel Wasser führt, können die Mücken sich ohne Einschränkung immer weiter vermehren. Und: Natürlich sind Risse in der Staumauer eine große Gefahr – so wie jetzt in Kalifornien.
Von Angela Sommersberg
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