Du kannst dich bestimmt noch an diese Bilder erinnern: Tausende von Menschen überqueren die Grenze nach Deutschland. Sie sind aus ihren Heimatländern vor Krieg oder Armut geflüchtet. Damals ging es darum, die Menschen mit Essen oder Kleidung zu versorgen, aber jetzt sollen sie ein Teil der deutschen Gesellschaft werden. Sie sollen integriert werden.
Deswegen hat die Bundesregierung sich gerade auf das neue „Integrationsgesetz“ geeinigt. Dass es ein Gesetz gibt, das die Zukunft der Flüchtlinge regeln soll, ist wichtig. Trotzdem sehen manche Menschen es auch kritisch. Darüber haben wir mit Professor Werner Schiffauer gesprochen. Er ist Chef des Rates für Migration.
Sprache
Die Bundesregierung will, dass alle Flüchtlinge Deutsch lernen. Das ist sehr wichtig. Ohne Deutsch können Flüchtlingskinder nicht in der Schule mitmachen und ihre Eltern finden keine Arbeit. Deswegen sollen Flüchtlinge an Integrationskursen teilnehmen. Hier lernen sie die Sprache und Dinge über die deutsche Kultur. Das neue Gesetz sagt: Das Erreichen des Sprachniveaus A2 ist eine der Voraussetzungen dafür, dass ein Flüchtling dauerhaft in Deutschland bleiben kann. A2 bedeutet, dass man etwa einfache Gespräche führen kann. Zwei Dinge findet Werner Schiffauer problematisch: Erstens gibt es nicht genug Plätze in den Integrationskursen. Zweitens: „Manchmal haben die Eltern Schwierigkeiten mit der Sprache, ihre Kinder aber nicht.“ Manche Flüchtlingskinder gehen auf das Gymnasium. „Wenn ihre Eltern aber nicht gut genug Deutsch gelernt haben, ist es möglich, dass die ganze Familie in das Heimatland zurückgeschickt wird – obwohl die Kinder super integriert sind.“
Arbeitsmarkt
Die erwachsenen Flüchtlinge sollen schnell arbeiten dürfen. Dafür will die Bundesregierung mehr Jobs schaffen. Das ist gut, weil die Flüchtlinge dann selbst Geld für sich und ihre Familie verdienen können. Mit einem Job fühlen sie sich gebraucht und lernen Leute kennen. Das neue Gesetz sagt: Die Flüchtlinge müssen den größten Teil ihres Geldes selbst verdienen, um immer hier bleiben zu dürfen. Und außerdem: Wer eine Ausbildung bekommt, darf sie in Deutschland zu Ende bringen und hat danach sechs Monate Zeit, einen Job zu finden.
Wohnort
Wenn deine Familie nach München ziehen möchte, sucht ihr eine neue Wohnung und packt eure Koffer. Bisher dürfen Flüchtlinge das auch, wenn sie einmal die Genehmigung haben, hier zu bleiben. Künftig soll das anders sein. Die Behörden sollen sagen, in welcher Region die Flüchtlinge wohnen. Nur, wer einen festen Job hat, darf das nicht vorgeschrieben bekommen. So will die Bundesregierung verhindern, dass viele Flüchtlinge aus einem Land in einem Stadtviertel wohnen – und sich nicht in die deutsche Gesellschaft integrieren. Das passiert aber sehr selten, sagt Werner Schiffauer. „In Vierteln mit vielen Einwanderern kommen die Menschen aus verschiedenen Ländern – und unterhalten sich oft untereinander auf Deutsch. Sie trainieren also sogar die Sprache.“
Von Angela Sommersberg
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