Viele Menschen, laute Sirenen – da würden die meisten Pferde wohl gerne weglaufen. Polizeipferde aber müssen auch in solchen Situationen ruhig bleiben. Wie das geht, üben sie. Wir waren dabei.
Was ist hier los?
Ein Polizeiwagen fährt auf den Reitplatz und stoppt. Hinter dem Fahrzeug stellen sich acht Pferde mit ihren Reitern auf. Das Polizeiauto setzt sich wieder in Bewegung, die Pferde traben hinterher. Plötzlich geht die Sirene los! Ein ohrenbetäubender Lärm. Und was machen die Pferde? Galoppieren sie davon? Im Gegenteil. Sie traben weiter hinter dem heulenden Auto her. Den Tieren scheint der Lärm nichts auszumachen. Andere Pferde wären längst geflohen. Doch die Tiere hier kennen das Auto – und auch die Sirene. Auf dem Reitplatz trainieren nicht irgendwelche Pferde. Es sind Polizeipferde. Sie gehören zur Reiterstaffel der Polizei in Nordrhein-Westfalen.
Wann braucht man die Pferde?
Polizeipferde sind bei Ansammlungen von vielen Menschen im Einsatz – etwa bei Demonstrationen, Fußballspielen oder Umzügen. Von ihren Pferden aus haben die Polizisten dann eine gute Übersicht. Außerdem können sich die Beamten zu Pferd dort fortbewegen, wo sie mit Fahrzeugen nicht weit kommen – und sie wirken einschüchternd.
Wie verhalten sich Pferde?
Eigentlich sind Pferde Fluchttiere. Normalerweise laufen sie bei Gefahr sofort weg. Doch bei Demonstrationen geht es oft laut und trubelig zu. Viele Menschen sind unterwegs, sie rufen und schwenken Fahnen. Das alles mögen Pferde nicht. Ihr Instinkt sagt: Nichts wie weg hier! Darum werden die Pferde der Polizei für solche Situationen trainiert.
Wie muss ein Polizeipferd sein?
Auf dem Reitplatz steht Melanie Lipp. Sie ist die Chefin der Reiterstaffel und verrät, was den Charakter eines guten Polizeipferdes ausmacht: „Die Pferde müssen gelassen sein und immer cool bleiben. Sie dürfen sich nicht erschrecken lassen.“
Nicht jedes Pferd ist deshalb für die Polizei geeignet. Deshalb werden die Tiere vorher getestet. Etwa, wie schreckhaft sie grundsätzlich sind. Erst danach beginnen die Tiere ihre Ausbildung. Bis zu zwei Jahre dauert sie. Am Ende müssen die Pferde eine Prüfung bestehen. Danach dürfen sie mit zu Einsätzen.
Was steht jeden Tag an?
Polizeipferde müssen super fit sein. Denn bei schwierigen Einsätzen sind sie manchmal bis zu zwölf Stunden unterwegs. Und dann müssen die Pferde ja auch noch den schweren Reiter tragen: Die Polizisten haben bei den Einsätzen oft Uniformen an, die mehrere Kilogramm wiegen. Deswegen müssen die Pferde regelmäßig Gymnastik machen. Dabei dehnen und biegen die Tiere sich – und entspannen.
Wie läuft das Training ab?
Zurück auf dem Reitplatz: Andere Polizisten sind gekommen. Sie haben große Fahnen dabei, klappernde Dosen und Kanister. Die Polizisten tun so, als wären sie Demonstrierende. Die Pferde haben sich derweil in einer Reihe aufgestellt. Auf Kommando setzen sie sich in Bewegung. Die „Demonstranten“ machen Lärm und schwenken die Fahnen. Die Pferde traben weiter, kommen näher. Eine Polizistin zu Pferd ruft: „Gehen Sie zurück!“ Noch bleiben die Demonstrierenden stehen, machen Lärm. Die Pferde kommen näher. „Gehen Sie zurück!“, ruft die Frau noch einmal. Dann läuft die Menschen-Gruppe davon. Die Pferde traben noch ein Stück, bis die Beamtin das Kommando gibt: Halt. Die Pferde bleiben stehen. Sie haben die Übung gemeistert.
Von Stefanie Paul (dpa)
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