Wenn du sonst mit der Straßenbahn zur Schule fährst, hast du heute ein Problem. Denn es fahren keine Bahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und nur wenige Busse. Die Kitas der Stadt Köln bleiben zu. Den Ausflug ins öffentliche Schwimmbad kannst du auch vergessen. Der Grund dafür heißt: Warnstreik. Viele Mitarbeiter aus dem Öffentlichen Dienst arbeiten heute nicht. Warum das so ist und was Öffentlicher Dienst bedeutet, erfährst du hier.
Was ist ein Streik?
Wenn die Mitarbeiter eines Unternehmens unzufrieden sind mit dem Geld, das sie verdienen, können sie mit ihren Chefs, also den Arbeitgebern, verhandeln, ob sie mehr bekommen. Können sich beide Seiten nicht einigen, kann es als letztes Mittel Streik geben. Die Mitarbeiter arbeiten dann für eine gewisse Zeit nicht, um zu zeigen, wie wichtig sie und ihre Arbeit sind.
Zu Streiks rufen in Deutschland Gewerkschaften auf – sie sind so etwas wie die Schutzvereine der Arbeitnehmer. Das, was heute in Nordrhein-Westfalen und anderen Regionen in Deutschland passiert, heißt Warnstreik. Das ist ein Streik, der nur eine bestimmte Zeit dauert. Er soll die Arbeitgeber unter Druck setzen, damit sie auf die Lohnforderungen der Gewerkschaft vielleicht doch noch eingehen, bevor es zum richtigen Streik kommt.
Wer streikt?
Heute streiken viele Menschen, die im Öffentlichen Dienst arbeiten. Das bedeutet, dass sie Berufe haben, die für die Allgemeinheit wichtig sind. Dazu gehören zum Beispiel Erzieher, Straßenbahnfahrer, Müllmänner, Mitarbeiter aus dem Rathaus, Krankenschwestern und viele andere Menschen.
Weil diese Menschen Arbeit machen, die für alle Bürger wichtig ist, sind sie bei der Stadt angestellt, oder zumindest bei einem Unternehmen, das der Stadt zum Teil oder ganz gehört. Deswegen werden diese Menschen aus öffentlichen Geldern bezahlt.
Was ist ein Tarifvertrag?
Wie viel Leute im Öffentlichen Dienst verdienen, ist genau festgelegt. Sie werden nach Tarifvertrag bezahlt. Das bedeutet: Für alle Erzieherinnen in Deutschland, die an städtischen Kitas arbeiten, gibt es einen Vertrag, in dem steht, wie viel Geld sie verdienen, wie viele Stunden sie im Monat arbeiten und wie viele Urlaubstage sie haben. Wenn die Erzieher finden, dass sie schwierigere Aufgaben übernehmen als früher und mehr Geld verdienen sollten, kümmert sich die Gewerkschaft um diese Verhandlungen. Das ist praktisch, denn sonst müsste ja jede Kita alleine mit ihrem Arbeitgeber, der Stadt, verhandeln. Die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und den Arbeitgebern gehen am Donnerstag weiter.
Warum streiken nicht alle?
Jetzt wunderst du dich vielleicht, dass die Kita deiner Schwester heute aber geöffnet hat. Das liegt daran, dass nicht alle Kitas der Stadt gehören. Manche gehören auch zu Kirchen oder anderen Organisationen. Es ist nämlich so: Vor etwa 50 Jahren war ganz klar, welche Berufe zum Öffentlichen Dienst gehören.
In den vergangenen Jahren sind aber immer mehr Unternehmen „privatisiert“ worden: Diese Unternehmen gehören jetzt nicht mehr dem Staat. Viele Krankenhäuser gehören zum Beispiel nicht mehr zu Städten, sondern zu privaten Unternehmen. Die Krankenschwestern, Ärzte und Therapeuten, die dort arbeiten, verdienen dann oft nicht nach dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes ihr Geld.
Von Angela Sommersberg
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