Manchmal können Lehrer anstrengend sein: Sie lassen ohne Ankündigung Vokabeltests schreiben. Sie nehmen dir das Handy weg. Und manchmal schicken sie dich aus der Klasse. Dürfen die das? Und welche Rechte hast du als Schüler? Darüber haben wir mit der Richterin Nicola Lindner gesprochen.
Um das Schulrecht kümmern sich die Bundesländer. In allen Schulgesetzen steht jedoch, dass die Schule die Aufgabe hat, den Schülern Bildung zu vermitteln, sie aber auch zu erziehen, sagt Nicola Lindner. An die Regeln vom Ministerium müssen sich alle Schulen halten. Tun sie das nicht, können du oder deine Eltern sich bei den Lehrern, der Schulleitung oder der Schulaufsicht beschweren. Das ist eine Behörde, die aufpasst, dass alles richtig läuft. Wenn man sich extrem ungerecht behandelt fühlt, kann man sich Hilfe bei einem Anwalt suchen. Wir stellen einige Regeln vor.
Nicht zu viele Klassenarbeiten
Schüler der fünften Klasse am Gymnasium zum Beispiel schreiben in einem Schuljahr je sechs Arbeiten in Deutsch, Mathe und der Fremdsprache. Neue Regeln, die es seit Sommer 2015 gibt, besagen: In der Grundschule und bis zur Oberstufe dürfen nur zwei Klassenarbeiten pro Woche geschrieben werden. Die dürfen nicht nachmittags und nicht an einem Tag sein. Allerdings: Wenn du gefehlt hast und nachschreiben musst, darf die Schule Ausnahmen machen. An einem Klassenarbeitstag darfst du keine Tests schreiben. An anderen Tagen aber schon. Das bestimmt der Lehrer.
Schwer überprüfbare Noten
Wenn der Lehrer dir eine Fünf gibt, du aber findest, dass du eine Drei verdient hast, kannst du nicht viel machen. Du oder deine Eltern können den Lehrer ansprechen. In einem Fach wie Mathe ist es relativ leicht zu sehen, ob du Fehler gemacht hast. Aber bei einer Aufsatz in Deutsch sieht das anders aus. „Was der Lehrer entscheidet, das gilt“, sagt Nicola Lindner. „Einzelne Noten können nicht von einem Richter überprüft werden.“ Eine Ausnahme gibt es: Wenn die Entscheidung eines Lehrers schlimme Folgen für den Schüler hat, kann man die Bewertung vom Gericht prüfen lassen. Zum Beispiel, wenn der Schüler deswegen sitzen bleibt.
Handys wegnehmen ist oft okay
Wann du in der Schule dein Handy benutzen darfst, bestimmt oft die Schulordnung. Sie wird von Lehrern, Eltern und Schülern in der Schulkonferenz beschlossen. In vielen steht zum Beispiel, dass du dein Handy zwar dabei haben, es aber nur in den Pausen anmachen darfst. Schließlich sollst du im Unterricht lernen und keine Whatsapp-Nachrichten verschicken. Benutzt du das Handy doch, kann der Lehrer es dir wegnehmen. Manchmal müssen deine Eltern es im Sekretariat abholen. „So sollen die Schüler erzogen werden und dagegen ist rechtlich nichts einzuwenden“, sagt Nicola Lindner. Nicht erlaubt ist, dass der Lehrer dir das Handy abnimmt, um dich für die fehlenden Hausaufgaben zu bestrafen.
In die Kälte rausgeschickt?
Manchmal quatscht oder lacht man so viel, dass der Lehrer einen rausschickt. „Wenn der Lehrer wegen eines Störenfrieds nicht unterrichten kann, ist Rausschicken in Ordnung“, sagt Nicola Lindner. Nicht okay ist jedoch, wenn der Lehrer dich im Winter eine ganze Stunde lang draußen warten lässt. Dann kannst du dich bei der Schulleitung beschweren.
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Von Angela Sommersberg
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